Samstag, April 30, 2016

eXXXtrem von Svea Tornow

 

Snuff-Filme – nur ein Gerücht?


Auf dem Hamburger Kiez verbreitet sich das Gerücht, dass junge Prostituierte aus Hamburg und Berlin von jetzt auf gleich verschwunden sind. Michelle gibt zunächst nicht viel darauf, doch als die Schwester ihres ehemaligen Jugendfreundes Gabriel unauffindbar ist, beginnt sie selbst zu ermitteln. Zudem gibt ihr ihr Ex-Kunde und Polizist Paul Hinweise. Das Gerücht besagt weiter, die Mädchen sollen unfreiwillig Rollen in sogenannten Snuff-Videos spielen, Filme, in denen Menschen vor laufender Kamera ermordet werden. Dieses hält Paul zwar nur für eine erfundene Spukgeschichte, aber die Mädchen sind wirklich verschwunden. Für Michelle kommt es noch dicker, ihre Mutter Monika, die nach der Trennung von ihrem Lebensgefährten Raimund bei ihr eingezogen ist, wird verdächtigt, Raimund ermordet zu haben. Die Ermittlungen dazu leitet ausgerechnet Paul mit seiner Kollegin. Spannungen sind hier vorprogrammiert und es scheint zudem gefährlich zu werden für Michelle, je näher sie der Wahrheit kommt.

 


Die Autorin Svea Tornow legt mit ihrem Buch „eXXXtrem“ den zweiten Band in ihrer Reihe um die Hamburger Prostituierte Michelle vor. Für das reine Verständnis ist es nicht erforderlich, den ersten Band „eXXXit“ gelesen zu haben, doch mein Interesse ist jetzt geweckt, gerne möchte ich wissen, wie die Geschichte von Michelle gestartet ist. Svea Tornow schreibt in einem hervorragenden und flüssigen Stil, ihre Sprache ist gut verständlich, das Tempo rasant. In loser Reihenfolge hat die Autorin psychologische Texte als Zwischenkapitel eingefügt, die eine düstere Atmosphäre verbreiten, mich als Leserin jedoch erden und meine Gedanken anregen. Der Thriller ist in seiner Stimmung unglaublich dicht; die Autorin hat herrlich ausgefeilte Charaktere geschaffen, selbst für die Nebenrollen. Besonders gut gefällt mir, dass vieles nicht ist, wie es auf den ersten Blick erscheint.

Dem Buch vergebe ich seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es unbedingt weiter an Leser, die nicht zu zart besaitet sind, die sich von literarischer Brutalität nicht schrecken lassen und vor allem, die exzellente Thrillerkunst genießen wollen. Ich wurde von der ersten bis zur letzten Seite vortrefflich unterhalten und vergebe dem Buch gerne das Prädikat „Pageturner“.